Lackner warnt vor Folgen von TTIP
Mit deutlicher Zurückhaltung hat sich Erzbischof Franz Lackner zum geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zu Wort gemeldet. "Ich bin etwas skeptisch, wenn es um solche Riesenverträge geht", zitierte die Salzburger "Krone" am Donnerstag den Erzbischof, der einen Vergleich mit den 1970er Jahren zog. Damals habe Österreich in Zeiten der Ölkrise und Energieknappheit der Atomenergienutzung nicht zugestimmt, zumal der Zweck nicht alle Mittel heilige. Anlass für den Bericht war die Teilnahme des Erzbischofs an einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend im Salzburger ORF-Publikumsstudio.
Er nehme in der Frage zu TTIP eine ethische Haltung ein, orientiere sich an der von Papst Franziskus geforderten ökologischen Wende und wolle eher den sicheren Weg gehen, wird Lackner in einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" am Mittwoch wiedergegeben. Mit Bezug auf den den Salzburger Denker Leopold Kohr ("small is beautiful") sagte Lackner über die Landwirtschaft: "Ich glaube, dass man das Kleinstrukturierte stärken und schützen muss, damit dieses Land eine Zukunft hat." Er warnte davor, Nahrungsmittel nur mehr als billige Massenprodukte zu sehen und sprach von einer "Entfremdung" zwischen Ursprung und Endprodukt.
Unter den Diskutanten befand sich neben Wirtschaftsfachleuten auch der Theologe und Mediziner Johannes Huber. Er schlug im Blick auf die massiven Vorbehalte gegenüber TTIP vor, Nahrungsmittel und Arzneimittel aus dem Vertrag auszunehmen. "Dann wäre das Problem sofort weg", so er ehemalige Sekretär von Kardinal Franz König.
Die EU hat 2013 die Verhandlungen mit den USA über ein Freihandelsabkommen aufgenommen und will dem Vernehmen nach bis 2016 zu einem Ergebnis kommen.
Quelle: kathpress