Kapellari verteidigt Illustrationen
Der emeritierte Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari hat die mancher Kritik und auch Polemik ausgesetzten Illustrationen im neuen Gotteslob verteidigt. Die insgesamt 23 Graphiken der deutschen Künstlerin Monika Bartholomé, die in großen Abständen die Texte und Lieder des gemeinsamen Gebet- und Gesangbuchs der katholischen Diözesen in Österreich, Deutschland und Südtirol ergänzen, "verstärken auf unaufdringliche Art das nobel ruhige ... Gesamtbild" des Buches, erklärte Kapellari in einem Interview für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Singende Kirche". Der Grazer Altbischof war als Liturgiereferent der Bischofskonferenz in Österreich für das grenzüberschreitende Buchprojekt verantwortlich.
Im Unterschied zu einer die Wirklichkeit möglichst realistisch abbildenden Darstellung seien Bartholomés abstraktere, aber durchaus noch gegenständliche Illustrationen "eine Einladung, öfter hinzuschauen" und sie beim Betrachten "entsprechend der eigenen Begabung und Biografie zu ergänzen". So gehe es ihm und auch vielen anderen Betrachtern im Blick auf die "leichtfüßigen Zeichen" im neuen Gotteslob, wies Kapellari hin. Das für den Buchdeckel gewählte Bildzeichen spreche ihn besonders an: Zu sehen seien sich öffnende Wege in drei Richtungen bzw. Dimensionen - für den Bischof eine "Einladung, sich für das unauslotbare Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit zu öffnen".
Wie Kapellari erinnerte, habe der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für das Gotteslob und "wohl kompetenteste Kenner alter und neuer Kunst unter den deutschsprachigen Bischöfen", der Würzburger Oberhirte Friedhelm Hofmann, den österreichischen Bischöfen die Arbeiten von Monika Bartholomé in Mariazell vorgestellt "und eine Zustimmung gefunden, für die auch ich mich eingesetzt habe, die aber nicht schwer zu erreichen war".
Das gemeinsame Gebet- und Gesangbuch betrachtet Kapellari im Rückblick als "erfreuliches Beispiel für die Kraft zum Miteinander der beteiligten Länder und Diözesen". Durch den einmütigen Verzicht auf einen diözesanen Anhang zusätzlich zum Österreich-Teil sei der "Verzicht auf manches Liebgewordene" zum Ausdruck gekommen. Nach der anfänglichen Koordination Bischof Kapellaris übernahm der inzwischen ebenfalls emeritierte Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser die Verantwortung für das Gotteslob.
Die Quartalsschrift "Singende Kirche" wird von der Österreichischen Kirchenmusikkommission herausgegeben und ist die einzige Fachzeitschrift für katholische Kirchenmusik in Österreich.
Quelle: kathpress